Die "FAQ": Was ist eigentlich... ?


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Viele Begriffe in Zusammenhang mit SM sorgen für Verwirrung. Was ist "SM", was "d/s" und was "B/D"? Ist das, was wir vorhaben, gefährlich? Wie schaffe ich es, mit meinen Spielsachen beim Flug in den Urlaub nicht für Aufsehen bei der Röntgenkontrolle am Flughafen zu sorgen? :-)

Im leider schon lange nicht mehr existierenden X*Net haben die Teilnehmer seinerzeit die passenden Antworten wie folgt zusammengestellt, Sir George hat dann alles zusammengefaßt. Ihm an dieser Stelle vielen Dank dafür, die damalige Arbeit nun so zum Nutzen der Webgemeinde verwenden zu dürfen!

 


1. Begriffe

 

1.1 Wofür steht..

 

1.1.1 SM ?

Sado-Masochismus. Der Oberbegriff für viele Spielarten der menschlichen Sexualität, die aber allesamt mit dem Gefühl der Macht und dem Gefühl der Unterwerfung spielen. Aus der Diskrepanz dieser so vollkommen verschiedenen Gefühlswelten schöpft der Sado-Masochismus seine Energie.

 

1.1.2 B&D ?

"Bondage and Discipline". Beginnend mit leichten Fessel- und Gehorsam-Spielchen, ist dies für viele ein Einstieg zu SM.

 

1.1.3 D&S bzw. d/s ?

Dominance and Submissiveness. Der spezielle Teil des S/M, der seine Kraft rein aus dem Unterschied zwischen dominantem Partner und unterwürfigen Partner bezieht. Also statt körperlicher Tortur reine Psycho-Spielchen. Im amerikanischen Sprachraum ist fast nur von d/s die Rede, hier ist "S/M" dann, wenn es auch körperlich zur Sache geht.

 

1.1.4 BDSM ?

BDSM ist die Zusammenfügung von B&D, D&S und SM und beschreibt so den gesamten Komplex besser, als die einzelnen Teil dies könnten

 

1.1.5 Dom ?

Der Dom ist der dominierende Teil einer d/s-Beziehung

 

1.1.6 Sub ?

Der Sub ist der unterwürfige Teil einer d/s-Beziehung

 

1.1.7 SO ?

Significant Other - der Gegenpart der Spielchen...ein besonders neutral gewählter Begriff für den Sex- bzw. SM-Partner

 

1.1.8 24/7 ?

Die "härteste" Variante einer d/s-Beziehung: die Rollen von Dom und Sub enden nicht nach einer Spielsession, sondern bleiben auch im Alltag erhalten. Eher bedenklich.

 

1.2 Was ist ...

 

1.2.1 Bondage ?

Die Kunst seinen Partner so bewegungsunfähig zu machen, dass dieser gezwungen ist alles weitere regungslos über sich ergehen lassen zu müssen. Bondage kann ausgeführt werden als eigene Kunstform (japanische Bondage) oder kann auch schlicht und einfach zum Ziel haben, den Partner wirklich bewegungsunfähig zu machen

 

1.2.2 Piercing ?

Als Piercing bezeichnet man die Perforation verschiedener Körperteile, um Schmuck daran zu befestigen. Das wohl bekannteste Piercing dürfte der Ohrring sein, aber auch Zungen, Lippen, Nasen, Augenbrauen, Brustwarzen, Buchnabel und Geschlechtsteile sich piercen.

 

1.2.3 Spanking ?

Das Schlagen mit der blossen Hand auf das ( meist über den Knieen liegende ) entblösste Hinterteil des Partners

 

1.2.4 Flag ?

Oberbegriff für das Schlagen mit Peitschen, Rohrstöcken, etc.

 

1.2.5 ein Top ?

Der ausführende der beiden.

 

1.2.6 ein Bottom ?

Derjenige Part, der an sich ergehen lässt

 

1.2.7 ein Switcher ?

Jemand, der sich nicht auf eine der beiden Seiten ( Top oder Bottom ) festlegt, sondern nach Lust und Laune mal den ausführenden ( aktiven ) Part und mal den passiven Part übernimmt.

 

1.2.8 ein Paddle ?

Ein flaches ( recht steifes ) Stück Leder mit Griff

 

1.2.9 eine Cat(o'Nine Tails) ?

Eine mehrschwänzige Peitsche

 

1.2.10 eine Session ?

Eine SM-Spielzeit, nur in dieser Zeit sind viele bereit, der devote Teil zu sein, da sie im Alltag ganz und gar nicht devot sind.

 

1.2.11 ein Safeword ?

Ein Kennzeichen ( ein Wort ), das der Bottom ( passive Part ) aussprechen kann, um den sofortigen Abbruch der Session zu signalisieren. Dient als Schutz und zur Sicherheit des passiven Partners, falls die Lust oder Laune umschlägt, die Schmerzen zu gross, die Grenze zu weit überschritten, die Fesselung zu schmerzhaft oder schlicht und einfach weil der Druck auf die Blase zu stark oder der Krampf der sich anbahnt zu unangenehm ist.

Es wird vor der Session vereinbart und sollte so gewählt werden, dass es trotz einer eventuellen Knebelung noch artikuliert werden kann. Ersatzweise kann auch ein Klopfzeichen vereinbart werden oder man gibt dem Bottom einen Gegenstand in die Hand, den dieser fallen lassen kann.

Einige Paare verwenden auch das "Ampelsystem": Rot bedeutet "Stop, sofort aufhören", Gelb steht für "Nicht ganz so intensiv, aber nicht aufhören", Grün dient als Entwarnung für "Gelb"

Wie das Safeword auch aussehen mag, eines gilt immer: Wenn es fällt, dann ist Schluss, ohne Diskussionen. Der Bottom wird sofort aus seiner Lage befreit, reden kann man hinterher.

 

1.2.12 der "Ring d'O" ?

Ein öffentliches Kennzeichen des S/M aus dem Film "Geschichte der 'O". Ein Ring aus Stahl, auf dem oben nochmal ein kleiner beweglicher Stahlring angebracht ist. Tops tragen ihn an der linken, Bottoms an der rechten Hand. Kann als unauffälliges Erkennungszeichen dienen.

 

1.2.13 Blindfold ?

Augenbinde.

 

1.2.14 Hogtie ?

Ein Hogtie ist eine Art der Fesselung, bei der die Hände und die Füsse des Bottoms hinter dem Rücken miteinander verbunden werden. Der Name stammt wohl aus Zeiten der Jagd und bezeichnet ursprünglich das Zusammenbinden der Gliedmassen eines Wildschweins (hog) zum besseren Abtransport.

 

1.2.15 Was ist ein gelber Onkel?

Ein Rohrstock. Vorzugsweise NICHT aus Bambus (zu steif) sondern aus 'Spanischem Rohr'. Spanisches Rohr ist Rattan.

 

1.2.16 Slaveset ?

Spezielle Art von Ketten, die als Dekoration an der Hand getragen werden

 

1.2.17 Pussy-Spanking ?

Verwöhnen der Muschi mit der Peitsche. Hierzu darf die Peitsche verständlicherweise nur relativ sanft benutzt werden. Umkehrung bei männlichen Bottoms nicht möglich, da die Hoden hier keinen Spass verstehen.

 

1.2.18 "NS" ?

NS hat hier nichts mit Nazis zu tun, sondern steht für "Natursekt". Und das wiederum ist nicht Sekt aus ökologischem Anbau, sondern schlicht Pipi. Und zwar frisch von der Quelle. Andere Ausdrücke: "Golden shower" und "Wassersport". Es geht hier um die Reize, mit diesem Stoff zu spielen. Hat nicht direkt was mit SM zu tun, sondern ist eine eigene Sexvariante. Wird aber gern auch in SM-Szenen eingebaut, und hier insbesondere als Demütigung: Der Bottom wird angepinkelt oder darf nicht bzw. nicht rechtzeitig aufs Klo, bis er es nicht mehr halten kann und sich selbst naßmacht. Kann in besonders harten Szenen bis zum Urintrinken weitergehen, ist dann aber eigentlich schon wieder etwas anderes. Wer hierüber mehr wissen möchte, findet unter http://www.lostangel.ws fachkundige und detaillierte Aufklärung :-)

 

1.2.19 "Kaviar" ?

Dies ist die wesentlich ekligere und deshalb auch sehr selten anzutreffende von den Fans als Steigerung zu NS angesehene Variante. Eine ziemlich "beschissene" Angelegenheit....

 

1.2.20 "Snuff" ?

Ein guter Freund von mir wurde kürzlich von einer Bekannten gefragt, ob er nicht in einem "Snuff-Movie" mitspielen wolle. Das wäre nicht nur seine erste, sondern auch letzte Filmrolle gewesen. Finger weg !!! Snuff-Filme sind Aufnahmen davon, wie jemand umgebracht wird. Den Konsumenten von sowas geht dann einer ab, wenn sie sehen, wie jemand stirbt. Mit SM hat das aber nichts zu tun.

 

 


 

2. Grundlagen

 

2.1 Was ist eigentlich SM ?

Die Systematik des S/M, ein Buch mit sieben Siegeln, ein wahrhaft unlösbares Rätsel ...

Der Ansatz einer Klärung, der Ansatz, diesen gordischen Knoten an Verflechtungen der Liebe und des Schmerzes, der Zuneigung und Unterwerfung zu lösen:

S/M bezieht seine Kraft aus dem Gegensatz zwischen Lust und Schmerz, zwischen Zuneigung und Unterwerfung. Wie die Psychologen oft von einer Zuneigung der Geisel zu dem Geiselgangster, ja von einer Zuneigung des Gefolterten zu seinen Folterknechten berichten, so ist die Zuneigung zwischen den Partnern bei S/M eine sehr ähnliche. Das *freiwillige* Unterwerfen, das *Einverstanden* erklären mit seinem Partner ist bei S/M der erste Schritt zu einem Weg voller Lust und Torturen. S/M lebt vom Abstossen, vom Eriedrigen und von der unmittelbaren Folge an Lust, die diese "Handlungen" hervorrufen. Das "für den anderen" Erleiden von Schmerzen ist eine andere Art der Empfindung. Aber beides sind Empfindungen, die vom Bottom gegenüber seinem aktuellen Top empfunden werden. Ein wahrhaft guter Top spielt auf der Klaviatur der Lust und des Schmerzes in virtuoser Abwechslung. Er treibt die Lust bis knapp vor die Grenze um daraufhin den Schmerz wieder bis knapp vor die andere Grenze zu treiben. In Abwechslung zuerst, doch später ist es die Vermischung in den Gefühlen, ist es die Lust, die den Schmerz beherrscht, der Schmerz, der die Lust erzeugt, um schliesslich in einem Crescendo der Lust und des Schmerzes zur Befriedigung zu gelangen.

 

2.1.1 Wer war eigentlich dieser 'De Sade' ?

Donatien Alphonse François, Marquis de Sade, 1740-1814, ein französischer Schriftsteller, der durch die Schilderung geschlechtlicher Deviationen berühmt wurde. Er wurde mehrfach verurteilt und eingesperrt, weil Prosituierte gegen ihn aussagten, dass er sie entführt und gequält hätte. Im Gefängnis von Vincennes schrieb er eines seiner bekanntesten Werke, "120 Tage von Sodom". In Gedenken an ihn schuff man den Begriff des "Sadismus". Ein Buch, das sich "de Sade's gesammelte Werke" nennt, findet sich in unserem Orion-Online-Shop unter "Print" - "Erotiksachbücher".

 

2.1.2 Wer kennt 'von Sacher-Masoch' ?

Leopold, Ritter von Sacher-Masoch, 1836 bis 1895, ein österreichischer Schriftsteller, der wie "De Sade" die Abweichungen vom normalen Sexualverhalten schildert, diese jedoch in eine andere Richtung. Er ist der Namensgeber des "Masochismus", das Gegenstück zum Sadismus. Eines seiner bekanntesten Werke ist "Venus im Pelz" mit der masochistischen Hauptperson Severin.

 

2.2 Was soll daran schön sein ?

Schön daran ist für den Botton das totale Fallenlassen, die Verantwortung abzulegen, die er dann ganz dem Top überlässt. Die Grenze von Schmerz und Lust immer wieder auf's neue zu verschieben, neu zu Testen was man alles im Stande ist, wenn man "gezwungen" wird. Schön ist, zu wissen, den Top mit dem Passwort doch unter Kontrolle zu halten, obwohl das ja nach aussen einen ganz anderen Eindruck macht.

 

2.2.1 Ich finde SM toll, mein Partner nicht, was nun ?

Vorab: Oberstes Gebot ist, wie bei fast allen Problemen in einer Beziehung, miteinander zu reden. Zunächst sollte geklärt werden, ob die Abneigung des Partners auf negativen Erfahrungen mit SM beruht oder einfach ein Vorurteil ist. Es ist häufig auch so, dass der Begriff SM sofort mit Gewalt in Verbindung gebracht wird und deshalb auf Ablehnung stösst. In diesem Fall gilt es, den Partner davon zu überzeugen, dass SM auch sehr zärtlich sein kann. Man kann zum Beispiel mit leichten Fesselspielen beginnen, um die Lage zu sondieren. Später können dann gemeinsam die Grenzen erweitert werden. Auf keinen Fall sollte der Partner zu etwas gezwungen werden, dass er nicht mag. SM ist nur dann schön, wenn beide Gefallen daran finden. Wichtig ist es in erster Linie, die Gründe zu hinterfragen. Oft möchte Dein Partner nicht mitspielen, weil es in ihm eine innere Barriere gibt, die unter anderem durch Erziehung hervorgerufen werden konnte.

Fall A: Kennst Du die Gründe und weiss sicher, dass er absolut keinen Gefallen daran finden wird, musst Du Dich selbst fragen, wie wichtig SM überhaupt für Dich ist. Kannst Du auf SM verzichten, ohne es dem Partner später vorzuwerfen? Wenn ja: Mache Dir klar, dass Du selbst entschieden hast und lebe zufrieden weiter. Oder ist Dein Trieb stärker und Du möchtest in jedem Fall SM praktizieren?

Rede mit Deinem Partner, welche andere Möglichkeiten es für Euch gibt.

i) Würde es Euch beiden etwas bringen, wenn Du Dir einen Nebenpartner suchst, der wie Du auf SM steht? Was ist dabei erlaubt, was sollte nur dem richtigen Partner vorbehalten bleiben?

ii) Wenn Dein Partner dabei sein kann oder sogar möchte, wäre ein Mitspieler das Richtige?

iii) Gehen Eure Interessen auf dem sexuellen Gebiet soweit auseinander, dass Du Dir nicht vorstellen kannst, auf Dauer mit einem Kompromiss zu leben? Ist SM es Dir wert, eine Beziehung zu beenden, weil Du hoffst, mit einem anderen Partner die Erfüllung zufinden? - Dann denkt zusammen über einen Schlussstrich nach.

Fall B: Dein Partner findet auch Gefallen an SM, aber ihr passt von den Neigungen her nicht zusammen (also seid beide S oder beide M), einen gelegentlicher Tausch könnt ihr Euch aber nicht vorstellen.

i) Wenn Eifersucht ausgeschlossen werden kann, sucht Euch ein Pärchen oder zwei Einzelpersonen, denen es ähnlich geht. Klärt vorher wiederum die Grenzen des Möglichen ab, indem ihr miteinander redet und eure Wünsche und Bedürfnisse offen zur Sprache bringt.

ii) Es ist keine Einigung zu erzielen und ihr geht getrennte Wege.

Fall C: Dein Partner findet SM momentan nicht ansprechend, verschliesst sich dem gegenüber aber nicht total.

i) Versuche, ihm SM durch Anschauungsmaterial näher zubringen, z. B. mit Videos, Magazinen und Geschichten. Beginne mit einfachen Fesselspielen, Sex mit verbundenen Augen und gehe nur soweit, wie es ihm noch etwas gefällt. Oftmals muss man erst auf den Geschmack gebracht werden, um zu sehen, wie man wirklich dazu steht

 

2.3 Welche Systematik steckt dahinter ?

 

2.3.1 Gibt es den "richtigen" SM ?

Nein, ebensowenig wie "den" Deutschen, Amerikaner, Schwarzen oder Transvestit. Jeder, der in einer extremen Art der Sexualtät sein Glück findet, hat das gleiche Recht wie alle anderen, für diese Art Sexualität den Namen S/M anzuwenden.

 

2.3.2 Wann bin ich ein SMler ?

Schwere Frage, leichte Antwort: In dem Moment, wo du an deinen Gefühlen entdeckst, dass du Lustgewinn durch eine dem S/M zugeschriebenen "Methoden" empfinden kannst. Sei es durch Bondage oder Peitschen, Lack oder Leder, Dominanz oder Unterwerfung etc., etc.

 

2.3.3 Gibt es typische Erkennungsmerkmale ?

Ring der O, Slaveset (mit Einschränkung, kann auch in der Funktion als Indianerschmuck getragen werden), Reaktion auf vorsichtige Anspielungen (Glitzern in den Augen anstelle eher ablehnender Reaktion), schwarzes Leder (ist zwar allgemein verbreitet, aber unter SMlern häufiger, ebenso wie manche andere Hardrock-Klamotten)

 

2.3.4 Ist SM nun Sex oder nicht ?

Die meisten Pärchen, die SM ausüben, haben im Finale ganz normal Sex miteinander. SM ist nur ein besonders ausgefeiltes Vorspiel. Oder auch ein besonders ausgefeiltes Theaterstück, in dem beispielsweise Meister und Zofe auftreten oder Mistress und Sklave. Allerdings kann es auch so weit gehen, daß die SM-Szene bis zum Orgasmus führt und somit den normalen Sex komplett ersetzt. Interessant hieran ist natürlich, daß SM-Szenen eher öffentlich (wenn sie nicht zu offensichtlich sind) oder halböffentlich (in Clubs und Veranstaltungen) stattfinden können als normaler Sex.

 

2.3.5 Also der Mann ist der S- und die Frau der M-Part, oder wie ?

Nein, wer welchen Part einnimmt, ist völlig unabhängig vom Geschlecht. Traditionell ist obige Konstellation zwar bekannter, aber keineswegs Standard, wie die zahlreichen Dominas beweisen. Und dann gibt es ja auch noch gleichgeschlechtliche Paare...

 

2.3.6 Hmmm, kuscheln darf man nun gar nicht mehr...?

Doch, natürlich. Wenn es vorbei ist mit dem Spiel und dem Sex, kuscheln SM-Pärchen genauso miteinander wieder jeder andere auch. Außer, sie mögen nicht. Und ebensowenig muß man nun jedesmal die harte Masche durchziehen und mit der Peitsche rumfuchteln, nur weil man das ab & zu mag. Man kann aus SM einen Kult und einen Lebensstil machen - das kann man aber auch aus dem Hören von Techno-Musik tun. Und ebenso kann man auch nur dann auf eine SM- oder Techno-Party gehen, wenn einem danach ist, und ansonsten weiter klassische Musik hören. Deswegen ist man kein "schlechter" SMler :-)

 


 

3. Spielarten

 

3.1 Was macht einen guten 'Diener' aus ?

Ein guter Diener / eine gute Dienerin ist derjenige, der die Bedürfnisse seiner Herrschaften kennt und seinen Herrschaften dieses bietet. Sollten die Herrschaften Lust haben, den Diener zu strafen, so macht auch ein guter Diener Fehler, um ihnen den Anlaß zu geben; sollten die Herrschaften Lust am Kommandoton haben, so wird sich ein guter Diener entsprechend anstellen. Ein guter Diener zeichnet sich dadurch aus, dass er seinen Herrschaften immer das Gefühl der Macht vermittelt. Er setzt immer soviel Gegenwehr an, dass die Herrschaften zwar immer die Oberhand behalten, aber immer das Gefühl haben, *wirklich* gesiegt zu haben

 

3.2 SM 'an und für sich' (SM ohne Partner) ?

 

3.2.1 Was ist denn "Selbstbondage" ?

Selbstbondage ist, wie der Name schon sagt, eine Selbstfesselung. Sie wird häufig angewandt, wenn kein Partner greifbar ist, der die Fesselung durchführen könnte. Die Kunst hierbei ist es, einerseits die Fesselung so auszuführen, dass ein einfaches Befreien nicht möglich ist, man andererseits aber im Notfall (Zimmerbrand o.ä.) doch schnell genug entkommen kann. Dies ist sehr wichtig, es gibt hier immer wieder Unfälle! Eine einfache Methode, dies zu gewährleisten, ist eine Fesselung mit Schlössern oder Handschellen. Ein Schlüssel wird zusammen mit einem kleinen Gewicht an einen Faden gebunden. Das andere Ende des Fadens wird in einen Eiswürfel gefroren. Nun wird der Faden durch eine an der Decke befindliche kleine Öse gezogen, sodass er erst dann durchrutschen kann, wenn das Eis geschmolzen ist. Der Schlüssel fällt dann zu Boden, so dass man die Schlösser wieder öffnen kann. Für den Notfall nimmt man einen weiteren Schlüssel, der so positioniert wird, dass er zwar leicht erreichbar ist, seine Benutzung jedoch mit unangenehmen Folgen verbunden ist. Eine mit Öl gefüllte Tasse wirkt hier Wunder. Der Schlüssel wird mittels Faden am Henkel der Tasse befestigt, das andere Ende des Fadens muss leicht erreichbar bleiben. Zieht man nun am Faden, wird die Tasse umkippen und eine schöne Schweinerei hinterlassen, sodass man besser daran tut, zu warten, bis das Eis von Schlüssel 1 geschmolzen ist. (Fies, nicht wahr ;-)

Ein Tip noch: Haustiere sollte man nicht haben, wenn man solche Spiele treibt. Nichts tut eine Katze lieber, als sich den glitzernden Schlüssel zu schnappen und damit zu spielen. Natürlich außerhalb der Reichweite des gefesselten Herrchens...

 

3.2.2 Wachsexperimente

Mit Wachs lassen sich interessante Verzierungen auf dem eigenen Körper anbringen. Angenehmerweise brennt es dabei auch ein bißchen. :-) Nur Mut, wie stark es auf der Haut brennt, kann man durch die Fallhöhe des Wachses leicht selbst bestimmen und so genüßlich in Ruhe austesten, was man aushält. Wachs speichert die Wärme weit weniger als beispielsweise Wasser.

Damit es nicht woanders brennt, empfielt sich allerdings eine feuersichere Umgebung: Lieber in der Badewanne spielen als im Federbett zwischen 20 schnuckligen Teddybären....

 

3.2.3 Chinesische Wasserfolter

Diese wird traditionsgemäß mit tropfendem Wasser durchgeführt - das Getropfe macht den Sträfling verrückt. Dies passiert auch schon ohne eingesperrt zu sein, wenn man dringend aufs Klo muß, aber gerade nicht kann oder will, und tropfendes oder plätscherndes Wasser hört. Im "Selbstversuch" zieht sich der Proband hierzu geeignete hübsche - und vorzugsweise etwas eng sitzende - Kleidung an und trinkt so viel Flüssigkeit, daß der Blasendruck unangenehm und schließlich schmerzhaft wird. Das Ziel ist, die Blase so weit wie möglich zu füllen und den wachsenden Druck möglichst lange auszuhalten, sodaß keine Chance mehr besteht, es sich noch zu überlegen und schnell die Toilette aufzusuchen, um das Einnässen der Kleidung zu verhindern, wenn man schließlich doch die Kontrolle über die Blase verliert. Die hübsche Kleidung ist notwendig, damit das Ganze auch eine Strafe ist - mit einer alten Jeans kann das ja jeder. Hierzu finden sich auch unter der bereits erwähnten Adresse http://www.lostangel.ws viele weitere praktische Tips!

 

3.2.4 Selbstbepinkelung

Findet zwar auch schon bei 3.2.3 statt, dort aber eher unwillkürlich. Hat man das Gefühl, sich bestrafen zu müssen, so kann man sich aber auch absichtlich in die Hose machen - möglicherweise sogar in der Öffentlichkeit, um anschließend die Schmach zu genießen, wenn das "Malheur" von anderen bemerkt wird. Oder sich auch selbst bepinkeln. Dies geht am Besten in der Badewanne, wenn der Unterkörper höher liegt als der Oberkörper. Mit etwas Geschick und ausreichendem Blasendruck ist es sowohl Männlein wie auch Weiblein möglich, sich auch ins Gesicht, ins Haar und in den eigenen Mund zu pinkeln. Auch beliebt ist es, ins Bett zu machen, wenn abzusehen ist, daß es entdeckt und bestraft wird.

 

3.2.5 Wäscheklammern

Diese sind nicht nur hervorragend geeignet, um den Partner zu quälen, indem man sie an geeigneten Stellen ansetzt. Man kann sie auch an sich selbst befestigen und den ziehenden Schmerz genießen. Sind gewöhnliche Wäscheklammern zu unhandlich oder zu zahm, so kann man auch die kleineren Klammern benutzen, die zum Sammeln von Notizzetteln verwendet werden.

 


 

4. Praktisches

 

4.1 Wo kriegt man eigentlich... ?

 

4.1.1 Handschellen ?

Handschellen bekommt man in fast jedem Army-Shop oder beim Rauchwarenhändler (hat nix mit Nikotin zu tun) um die Ecke. Keinesfalls sollte man sie im Erotikshop im Bahnhofsviertel kaufen, es sei denn, man ist bereit, die dort üblichen überteuerten Preise zu zahlen. Eine Ausnahme sind die rosa "Kuschelhandschellen" - Handschellen mit einem rosa Plüschüberzug. Diese sind einfach so witzig, daß sie gut als Einstieg in SM-Spielchen geeignet sind, wenn der Partner an der "harten Masche" bislang weniger interessiert ist. Außerdem vermeiden sie die bei blanken Handschellen lästigen Druckstellen. (Aufpassen, daß man die Blutzufuhr nicht abschnürt, muß aber trotzdem!). Sie finden sich in unserem Orion-Online-Shop unter "Toys" - "Bizarr" - "Fesseln und Manschetten" - "Love Cuffs rosé". Und die 35 Mark sind selbst als Partydekoration gut angelegt - man muß dann nur beobachten, welcher der Partygäste Interesse an dem Teil zeigt.

 

4.1.2 leichtes Fesselzubehör ?

Mit Maßanfertigung: Pourquoi Pas Exclusivmoden GmbH, Ludwigstr. 29, 66 115 Saarbrücken. Für Einsteiger: diverse Fesseln und Manschetten aus dem Sortiment unseres Orion-Online-Shops unter "Toys" - "Bizarr" - "Fesseln und Manschetten". Die dort angebotenen Artikel sehen zwar alle ziemlich harmlos aus, haben dafür aber auch den Vorteil, daß sie die möglichen Pannen mit Metallartikeln wie Handschellen vermeiden und man sie auch unbesorgt auf einen Urlaubsflug im Gepäck mitnehmen kann, ohne beim Koffer-Durchleuchten peinliche Fragen beantworten zu müssen oder gar von einigen Herren in Grün beiseitegenommen zu werden ;-)

 

4.1.3 schwere Folterwerkzeuge ?

Streckbank, Andreaskreuz, echte Keuschheitsgürtel für Mann und Frau, Ketten, Metallharnisch, usw.

Mit Maßanfertigung: Pourquoi Pas Exclusivmoden GmbH, Ludwigstr. 29, 66 115 Saarbrücken oder auch von der Firma Rimba, im Vertrieb von Orion (in diesem Fall leider nicht im Orion-Online-Shop).

 

4.1.4 Rohrstöcke ?

AE-Service, 10A Rushton Crescent, Bournemouth, Dorset, BH3 7AF, England oder MS-GmbH, Greulichstrasse 38, 12277 Berlin 1. In München vertreibt ein 'einschlägiger' Laden (NoRespect) Rohrstöcke für unter 10 Mark - im Versand allerdings nur im Zehnerpack (kann man verstehen, der Versand eines solchen Sperrguts lohnt sich sonst nicht).

 

4.2 Was sind die beliebtesten Settings ?

 

4.3.1 Öffentliche Settings mit einer nicht S/M-orientierten Öffentlichkeit (im Restaurant oder im Park)

Prickelnd hieran ist es, das unfreiwillige Publikum zu schocken, sich "nicht erwischen zu lassen" oder auch den Bottom durch in der Öffentlichkeit ungewohnte Szenen zu erniedrigen. Kann natürlich - genauso wie normaler Sex - leicht zur "Erregung öffentlichen Ärgernisses" führen. Nicht jeder hat den Nerv, mit seinen Spielen in der Zeitung zu erscheinen, wie der in den Kuriosa erwähnte "Neger-Kalle"

 

4.3.2 Öffentliche Settings in einer S/M-orientierten Umgebung (auf einer S/M-Fete, unter Freunden)

Mancher entdeckt in einer solchen Situation erst seine Vorliebe für SM, weshalb solche Veranstaltungen auch gerne gemacht werden. Der Vorteil: es ist alles unter Beobachtung - es besteht bei einem neuen Partner, dem man noch nicht 100% vertraut, keine Gefahr, eine unangenehme Überraschung zu erleben.

Obwohl ich kein Fan von Gruppensex, Ringelpietz mit Anfassen oder Pärchenpartys bin, entdeckte ich mein echtes Interesse an SM in genau solch einer Umgebung: eine (sehr mutige und leidenswillige) junge Dame hatte als Ersatz für ein abgesagtes Event einige Männer zu sich nach Hause eingeladen, die sie für SM-interessiert hielt. Bei dem einen oder anderen hatte sie sich zwar getäuscht, aber insgesamt mußte sie wie erhofft ganz schön leiden an diesem Wochenende. Und die betreffende Party blieb allen Beteiligten unvergessen :-)

Ebenso gestand es eine frühere Freundin, bei der ich es schon lange ahnte, nach einer SM-Party in einem Club ein. Obwohl dort eigentlich unsererseits keine Action geplant war, kam es anders: Ein Bekannter kapierte den Sinn einer solchen Vorführung nicht, schnappte sich plötzlich eine Peitsche und ging mitten in die Szene. Das ist natürlich ein absoluter Fauxpas: Man steigt ja auch nicht ungefragt zu jemand anders ins Bett. Außerdem wird die Szene so unkontrollierbar und muß deshalb abgebrochen werden. Dementsprechend sauer war das betroffene Paar und die restlichen Anwesenden und wollten ihn eigentlich hinauswerfen. Um nicht als der Idiot dazustehen, der er leider war, überredete er nun meine Freundin, sich doch von ihm am vorhandenen Geschirr anketten und vor dem mittlerweile zusammengelaufenen Publikum auspeitschen zu lassen. Naja, nicht mal das konnte er richtig, und ich mußte ihm (wenn auch sehr bereitwillig) assistieren - tja, und wie von mir, aber nicht von ihr erwartet, mußte das spontane Opfer feststellen, daß es ihr ausgesprochen Spaß machte :-))

 

4.3.3 Private Settings

Die Tatsache, daß man SM auch öffentlich oder halböffentlich praktizieren kann, heißt natürlich nicht, daß dies der Regelfall ist. Dieser findet - wie bei allen anderen Pärchen - zuhause in den eigenen vier Wänden statt. Oder natürlich auch in einem privaten SM-Studio, für die, denen es zuhause an der geeigneten Ausrüstung - und manchmal auch am geeigneten Partner - mangelt.

 


 

5. Handwerkliches

 

5.1 Was muss man 'drauf haben'...

 

5.1.1 als Bottom ?

Man muss sich ganz auf das " Spiel" konzentrieren und Gefühle des Alltags ablegen.

 

5.1.2 als Top ?

Einfühlungsvermögen besitzen und auf seinen Botton und nicht nur auf seine eigenen Gefühle achten.

 

5.2 Wie gebraucht man...

5.2.1 Schlagwerkzeuge?

5.2.2 Fesseln, Knebel und Augenbinden?

5.2.3 Seile etc?

5.2.3.1 Knoten?

5.2.3.2 Spreizstangen?

5.2.4 Sonstiges:

5.2.4.1 Klammern?

(diese Kapitel wurden seinerzeit nicht vollendet)

 

5.2.4.2 Eis und Wachs ?

Eis als Eiswürfel bringt z.B. die weiblichen Brüste zur vollen Erektion. weitere Tips siehe "9 1/2 Wochen"...

Eis kann in der Hand gehalten werden, sodass nur das kalte Wasser herabtropft, aber auch direkt auf der Haut verwendet werden. Ist selbst bei Einführen in die Muschi noch nicht gefährlich, könnte aber bei zu langem Verweilen zu Scheidenkrampf führen. Ansonsten wird es dem Bottom irgendwann recht kalt, was dann willkommenen Anlass zum Aufwärmen mit Wachs oder auch NS bietet. Kühlt man den Bottom gezielt oberhalb des Geschlechtsteils (nicht zu lange!) ab, so muss er bald aufs Klo...

Wachs ist die "Gegenrichtung" zum Eis und von der Wirkung her ähnlich. Recht witzig ist es daher, einen Bottom, der gerade die Augen verbunden hat, einen Eiswürfel mit den Worten "Vorsicht heiss!!!" auf den Bauch zu drücken :-)))

Normales Paraffinwachs speichert wesentlich weniger Wärme als beispielsweise Wasser, weshalb diese Spiele ohne Verbrennungsgefahr möglich sind. Kein Bienenwachs verwenden, dieses wird sehr heiss. Ansonsten ist Wachs wesentlich ungefährlicher als vermutet. Die Wirkung ist von der Fallhöhe abhängig und bei einigen 10cm Abstand nur noch ein heisses Prickeln. Viel Spass macht es allerdings, dem Bottom zuzuschauen, wie er sich das Wachs später wieder aus der Brust- oder Schambehaarung zupft und sich so selbst quält!

 

5.2.4.3 Nadeln ?

Für die, die es mögen. Bitte auf Sterilität achten. Eiternde Wunden als zusätzliche Qual mögen nur wenige.

 

5.2.4.4 Elektroschocks ?

Unterscheiden kann man hier zwei Haupttypen: Statische oder hochfrequente Elektrizität und hochtransformierte Spannung aus Batterien. Statische Elektrizität wird durch UV-Stäbe ("violet wand") oder Hochfrequenzgeneratoren erzeugt. Diese sehen meist wie Vibratoren aus und verbreiten violette Funken. Man kann sie - ausser an den Augen - überall am Körper einsetzen. Die Piezoelemente aus Feuerzeugen oder Gasanzündern eignen sich auch für Experimente.

Ein gut konstruiertes "Reizstromgerät" kann genauso erregend wie ein Vibrator oder auch qualvoll sein. Im Normalfall werden zwei Elektroden auf der Haut befestigt; zur besseren Leitfähigkeit zwischen Elektrode und Haut verwendet man Leitgel, das man in manchen Geschäften für medizinische Artikel bekommen kann. Zur Not tut es auch das Anfeuchten der Haut oder Kontaktlinsenlösung. Am Gerät selbst kann man meist die Stärke regulieren. Interessant ist, dass man/frau das Kribbeln teilweise an ganz anderen Stellen spürt als an denen, wo die Kontakte angebracht sind. Die Empfindung ist auch umso intensiver, je kleiner der Kontaktpunkt ist.

Eigene Konstruktionen sind hier auf jeden Fall zu vermeiden! Nur, daß Strom aus Batterien erzeugt wird, bedeutet nicht, daß keine gefährlichen Werte erreicht werden. Siehe hierzu auch das Kapitel "Sicherheit".

Wer es mit Technikhilfe prickeln lassen möchte, wird übrigens hierzu wieder beim Orion-Online-Shop fündig, und zwar unter "Toys" - "Bizarr" - "Dildosets" (! - gut versteckt, was? :-) - "Reizstrom-Generator"

 

5.2.4.5. Brennesseln ?

Hierzu Sir George:

Brennesseln sind meine 'Lieblingsblumen' :) Sie wirken durch Nesselhärchen an Blatt- und Blütenstielen, sowie an den Blättern. Sekunden nach dem Kontakt setzt Brennen, Rötung und Juckreiz ein. Bei vielen Menschen bilden sich Quaddeln auf der Haut (Achtung: Allergien überprüfen - bei einem allergischen Schock besteht Lebensgefahr!). In etwa 1-2 Stunden ist alles wieder wie vorher.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich diese Effekte im SM-Bereich dienstbar zu machen. Zunächst mal kann man ein paar Pflanzenstengel nehmen und das Ganze als Rute verwenden. Langsam und mit Pausen peitschen - das Brennen kommt ja mit Verzögerung... Keine Angst vor zarten Schenkelinnenseiten, samtigen Brüsten usw., der Effekt wird ueberschätzt.

Man kann mit Nesseln langanhaltendes Ungemach bereiten, dessen Wirkung sich immer wieder erneuert. Dazu ein, zwei Stengel unter dem Bund eines ansonsten weiten Rocks befestigen oder ein paar kurze Pflänzchen zwischen den Schenkeln im Strumpfband applizieren. Bei Bewegungen kommt es dann immer wieder zu flüchtigen Beruehrungen, die immer wieder ein neues Beissen verursachen.

Schön ist es auch, die Wäsche einer Dame mit kleinen Pflanzenteilen zu präparieren (Blatt ins BH-Körbchen...). Man bringt sich damit anhaltend in Erinnerung. Wenn man etwas nachdenkt, fallen einem auch so Zwickmühlenspiele ein, z.B. Nesseln so vor dem Schoss eines stehenden Opfers befestigen, dass der Bottom seinen Hintern ordentlich 'rausstrecken muss, um die Berührung mit den Pflanzen zu meiden. Peitscht man jetzt ihr Hinterteil, muss sie sich gut überlegen, wieviel Herumzappeln sie sich erlauben 'will' :) Sicher gibt es da noch mehr, als Übersicht müsste ich aber wohl genügend Ansatzpunkte zu eigenen Experimenten geliefert haben - oder?

 

5.3 Wie bastelt man (safe, schön und billig)...

Die Qualität der Spielsachen aus dem Sexhop ist teils recht mies - der Ausdruck "Spielsachen" trifft das Problem auf den Punkt. Die Dinge aus dem Orion-Online-Shop sollen dagegen schon ganz brauchbar sein. Der Profi baut sich seine Spielsachen dagegen gerne selbst - es ist nicht nur etwas preiswerter, sondern auch garantiert noch nirgends anders gesehen. Daher hier auch dazu Tips:

 

5.3.1 Fesseln

z.B. Katzen- oder Hundebänder aus dem Tierbedarf.

 

5.3.1.1 Ledermanschetten?

Obrige Bänder kann man auch auf doppelt genähtes Kunstleder nieten, und so hat man dann die Manschetten.

 

5.3.2 Wie bastelt man eine Augenbinde ?

Ein Beitrag hierzu aus dem X*net:

Viele mögen verbundene Augen. Jeder kennt aber auch das Problem, dass Augenbinden entweder nicht gut aussehen oder man darunter hervorblinzeln kann. Ich habe hier gerade die hübscheste Augenbinde genäht, die es gibt und es dauerte mal eben ein halbes Stündchen!

Nimm schwarzen, seidigen aber dichten Stoff. Einen zweilagigen Streifen von 8cm Breite und [Kopfumfang + 15cm] Länge. Obenauf ein Stück steife Einlage (Vliess o.ä.) um das Ganze fülliger zu machen (muss nicht) (Abb. A). Dann mit einem weichen Bleistift der Länge nach die halbe Breite anzeichnen. Die halbe Länge feststellen und von ihr nach beiden Seiten je 8cm abmessen. Dieses 16cm lange Teil bedeckt später die Augen und bleibt 8cm Breit. Ab dann zu den Enden hin die Verjüngung anzeichnen, so dass die Breite von 8 auf 3cm zurückgeht. Jetzt die drei Stoffschichten an den Längskanten zusammennähen (Abb. B).


Abb. A
.............. Einlage
-------------- Stoff
-------------- Stoff


Abb. B
                    ___________                                +
     _______--------           --------_______                 |  
-----					      ------ +
-----_______                           _______------ +3cm      8cm
            --------___________--------                        |
                                                               +

Den entstandenen 'Schlauch' wenden und plattbügeln. Dann die Enden einen cm nach innen zurückstecken und zunähen. Aus etwa 5-8mm dickem Schaumgummi etwa 6cm durchmessende ovale 'Augendeckel' ausschneiden. Passende Stoffovale zuschneiden [Schaumgummi + 2,5cm Zugabe rundum]. Die Schaumgummischeiben auf die Stoffkreise legen, oben auf dem Gummi, 1cm vom Rand einen dicken Strang Pattex auftragen, Stoff hochschlagen und im Kleber andrücken. Wieder auseinanderschlagen und antrocknen lassen. Wieder hochraffen und festkleben. Die beiden Pads sind jetzt auf einer Seite und am Rand säuberlich überzogen und nur auf der einen Seite mit Klebstoff verpekt. Mit genau dieser Seite werden sie nun noch mit Pattex im Augenabstand auf die eigentliche Augenbinde geklebt. Den Abschluss bildet 10cm 30mm breites, schwarzes Klettband - fertig! (Abb. C)

 Abb. C
                   ___________
     _______-------- ___   ___ --------_______
-----               /   \ /   \               ------
-----_______        \___/ \___/        _______------
 ^          --------___________--------          ^
Kletthaken                                   Klettsamt
auf der Aussenseite                          auf der Innenseite

Mir gefällt das Teil sehr gut (musste wegen Klebstoffspuren aber zweimal ansetzen) und es ist völlig dunkel, nicht 'ne Spur von Licht...

 

5.3.3 Andreaskreuz?

 

5.3.4 Knebel?

 

5.3.5 Gewichte?

Man nehme: Ein Stück Kupferrohr von 3 cm (d=15mm) fülle es mit flüssigem Blei (im Heizungsbedarf gibt es Walzblei, das man mit einer Lötlampe erhitzen kann), es sind dann genau 100gr. Lasse es erstarren und kühle es dann unter Wasser ab. Diesen Rohling kann man nun mit der Feile eben machen und mittig ein 1,5 mm loch bohren. Dort kann man nun einen Haken eindrehen oder löten. Ist das ganze dann noch schwarz lackiert ist es von den Gewichen aus dem Sexshop (z.B. Orion-Online-Shop - "Toys" - "Bizarr" - "Ringe und Ketten") nicht mehr zu unterscheiden. Hier noch einige Masse: d=15mm / l=3cm gibt 100 Gramm, d=15mm / l=6cm gibt 200 Gramm, d=10mm / l=3cm gibt 50 Gramm.

Anmerkung von Lost Angel: Auch wenn Blei kompakt und schwer ist, so ist es doch nicht umweltfreundlich. Man sollte sich also schon überlegen, ob man solche Lötarbeiten wirklich machen will, nur um ein paar Mark zu sparen.

 


 

6. Psychologisches

 

6.1 Ist SM eine Krankheit ?

Nein, ebensowenig wie Homosexualität, Tennisfieber oder irgendwelche anderen Vorlieben. SM gehört zur menschlichen Natur, ebenso wie zu der der Tiere. Die wenigsten Lebewesen paaren sich zärtlich und gefühlvoll, es geht meist eher heftig zur Sache. Der Übergang zwischen Sex, bei dem sie ihm unabsichtlich mit hren langen Fingernägeln Kratzer auf dem Rücken beibringt und der Variante, wo sie dies absichtlich tut, weil es ihr und ihm Spaß macht, ist fließend.

 

6.2 Wodurch wird SM-Interesse ausgelöst ?

Genau weiß man dies nicht. Es scheint zwar in manchen Familien geradezu eine Veranlagung dafür zu geben, doch ist oft ein äußerer Anlaß Ursache, daß jemand sein Interesse an SM entdeckt. Schon und gerade Kinder binden sich gegenseitig an den Marterpfahl, trinken viel Wasser und kitzeln sich dann gegenseitig so lange, bis sich der erste in die Hosen macht oder zupfen Fliegen Beine und Flügel aus. Und bei manchen bleibt die Faszination für solche Spielchen eben auch später bestehen.

 

6.3 Sind Tops brutale Zeitgenossen ?

Absolut nicht. Da sie ihr Gewaltbedürfnis spielerisch ausleben, sind sie im Alltag sogar meist wesentlich friedlicher als so mancher Spießer, der sich - ohne deren Einverständnis! - an Untergebenen im Büro, der Familie oder dem Hund vergeht.

 


 

7. Grenzen

 

7.1 Was ist verboten ?

 

7.1.1 Gesetzliche Verbote

Rechtlich gesehen stellt S/M in den meisten Fällen eine Körperverletzung (P. 223 StGB), bei Verwendung von "Werkzeugen" eventuell auch eine gefährliche Körperverletzung (P. 223a StGB), dar.

In die einfache Körperverletzung kann gem. P. 226a StGB vom Bottom eingewilligt werden, sodass der Top solange gerechtfertigt handelt, wie die Handlungen nicht gegen die guten Sitten verstossen. Hier liegt allerdings der Hase im Pfeffer. Nach alter Rechtsprechung aus den 20er und 30er Jahren verstossen S/M-Praktiken gegen die guten Sitten. Nach neuerer Ansicht unter Berücksichtigung von Urteilen des BVerfG wird jedoch die Ansicht vertreten, dass einfache und gefährliche (P. 223, 223a StGB) Körperverletzungen im Rahmen einverständlicher S/M-Praktiken nicht strafbar sind und eine erteilte Einwilligung hierzu nicht sittenwidrig ist.

Nur bei den schweren, besonders schweren und den Körperverletzungen mit Todesfolge (P. 224-226 StGB) ist eine erteilte Einwilligung sittenwidrig und bleiben daher strafbar. Hierunter fallen solche Verletzungen, die zum Verlust des Seh-, Hör- oder Sprechvermögens, dem Verlust eines Körpergliedes oder der Zeugungsfähigkeit oder einer dauernden Entstellung oder Lähmungen führen.

Wie geschrieben, dies ist eine Ansicht. In der Literatur ist zu diesem Thema nur sehr wenig zu finden, da es ein heikler Bereich ist, in dem sich keiner gerne hervortut. Eine Garantie für den Bestand dieser Ansicht gibt es also nicht! Jedoch ist hierbei zu berücksichtigen, dass zur Verfolgung der einfachen KV ein Strafantrag des Opfers vorliegen muss (P. 232 StGB). Ohne diesen Antrag kann die Tat nicht verfolgt werden, es sei denn, dass das besondere öffentliche Interesse an der Strafverfolgung bejaht wird. Hierfür müssen besonders schwerwiegende Folgen und eine Störung des Rechtskreises über den Kreis der Beteiligten hinaus (z. B. bei öffentlicher Wahrnehmbarkeit, aber noch nicht bei entsprechenden Parties im Kreise Gleichgesinnter) eingetreten sein. Hieraus folgt, dass ein besonderes öffentliches Interesse wohl nur sehr selten vorliegt. Ausserdem müssen die Strafverfolgungsorgane überhaupt erst Kenntnis von der KV bekommen...

Problematisch kann dies allerdings bei Partnern sein, die man noch nicht gut kennt und die sich auch ihrer SM-Interessen noch nicht sicher sind. Hier kann passieren, daß man eine Nacht voll Glück verbringt, der Bottom aber am nächsten Tag ein schlechtes Gewissen ob dem Spaß, den er gehabt hat, bekommt ("huch, ich bin doch nicht pervers!") und zur Polizei rennt.

 

7.1.2 Ungeschriebene Gesetze

Das Mißachten des Safewords ist absolut tabu. "Stop" heißt "Stop" - immer, egal warum und bedingungslos. Außer natürlich, man hat ein anderes Wort als "Stop" als Safeword ausgemacht, um die Szene nicht versehentlich abzubrechen.

 

 

7.2 Was ist gefährlich ?

 

7.2.1 Stromspielchen

Mit Gefahr sind alle Geräte verbunden, die den Strom aus Batterien beziehen. Sie sollten auf keinen Fall so eingesetzt werden, dass Strom durch den Brustkorb bzw. das Herz fliesst! Eine Aussage, ein wie hohe Spannung jemand aushält, lässt sich nicht treffen. Das ist von Person zu Person verschieden und hängt auch z.T. vom Hautwiderstand ab. Am einfachsten ist es, sie nie oberhalb der Taille zu benutzen. Ganz abzuraten ist von Geräten, die an der Steckdose betrieben werden, da es zu einem Fehler im Netzteil kommen und so Netzspannung an den Elektroden anliegen könnte!

 

7.2.2 Krämpfe

Krämpfe können in jeder erzwungenen Position auftreten. Ist die Person dann gefesselt, kann ein solcher Krampf sehr problematisch werden. Deshalb immer (auch wenn man die Grenzen seines Partners zu kennen glaubt) ein Safeword vereinbaren. Und stets so fesseln, daß die Fesseln schnell gelöst werden können. Mit Knoten also bitte nur experimentieren, wenn man davon wirklich etwas versteht.

 

7.2.3 Platzangst

Wer unter Klaustrophobie (Platzangst) leidet, kann in typischen SM-Szenen wie dem Einsperren in einem Kellerverlies schlichtweg in Panik verfallen. Dies sollte dann am besten vorher geklärt und vermieden werden - manchmal ist sich derjenige allerdings über seine Platzangst gar nicht im Klaren.

 

7.2.4 Infektionen, Blutkontakte

Bei SM denken viele an große Blutorgien. Dies ist zwar nur eins der vielen Klischees über SM und nicht der Regelfall (weshalb ich die Willkommens-Titelgrafik auf der Eingangsseite auch extra nicht rot eingefärbt habe!). Doch wer mit Nadeln, Messern oder scharfen Peitschenhieben hantiert, kann durchaus Blut fließen lassen. Damit ist bei unachtsamen Vorgehen höchste Gefahr verbunden. Auch auf die beim Sex übliche Weise kann man sich natürlich infizieren. Also bitte: keine solchen Spielchen mit Unbekannten!

 

7.2.5 Absterbende Körperteile

Dies ist kein Spaß: länger dauernde Einschnürungen führen zu mangelnder Durchblutung und können so zu absterbenden Gliedmaßen führen, ohne daß den Beteiligten die Gefahr bewußt wird. Deshalb sollte man - so dekorativ es auch aussieht - nicht direkt mit Seilen fesseln, sondern lieber mit weichen, breiten Ledermanschetten, die dann natürlich durchaus mit Ketten, Seilen etc. verbunden sein können. Auch Handschellen sind nicht nur unkomfortabel (was ja durchaus beabsichtigt sein kann), sondern auch gefährlich, wenn sie sich unbemerkt im Spiel verengen. Ob und wie man die verschiedenen Typen arretieren kann, um dies zu verhindern, wird hier beschrieben.

 

7.2.6 Würgen, Strangulation

Man sollte ja glauben, daß kein halbwegs intelligenter Mensch mit sowas experimentiert. Doch Intelligenz ist bei SM zwar hilfreich, da viel im Kopf stattfindet, aber nicht Voraussetzung. Also bitte laßt das! Erstens kann das schiefgehen, und dann ist der Partner tot und ihr im Kittchen. Und zweitens krepieren bei solchen Experimenten, selbst wenn nichts passiert, mehr Gehirnzellen als bei einem Vollrausch.

Mancher denkt vielleicht, was er einem andern nicht antun kann, kann er ja immer noch an sich selbst ausprobieren. Aber wenn ihr euch schon unbedingt umbringen wollt, dann gleich russisches Roulett. Auch der größte Masochist wird nicht posthum in der B**D-Zeitung bei einer mißglückten Selbstbefriedigung abgelichtet werden wollen.

 

7.2.7 Betäubungsmittel

Jede Art von Drogen inklusive Alkohol (ein Glas Wein ist vielleicht noch ok, aber nicht mehr) hat in einer SM-Session ebensowenig verloren wie am Steuer eines Autos. Das feine Gefühl für die Situation geht verloren, und damit steigt das Risiko, daß etwas unangenehmes passiert: der Top geht zu weit, und der Bottom merkt es nicht.

Auch von "Betäubungsmitteln" im ursprünglichen Sinne wie Äther und Chloroform sollte man die Finger lassen. Mancher Bottom hat die Phantasie, eine Entführung nachzuspielen, indem ihn der Top betäubt und er erst fertig gefesselt wieder aufwacht. Bloß nicht! Nicht ohne Grund werden Äther und Chloroform längst nicht mehr in der Medizin angewendet: sie sind hochgiftig und können z.B. auch Leberschäden verursachen. Und auch andere Betäubungsmittel sind nur unter medizinischer Überwachung (also mit angeschlossenem Blutdruck- und EKG-Monitor etc.) einsetzbar. Eigene Experimente enden auch hier regelmäßig tödlich.

 

7.3. Ich habe im Internet jemand kennengelernt und will mich mit ihm treffen. Was nun?

Dies ist eigentlich nicht so neu - schon normale Kontaktanzeigen führen seit Jahren zu "Blind dates". Daß Mann oder Frau dabei an einen Lustmörder gerät, ist zwar nicht so wahrscheinlich - daß der Abend allerdings eine unerfreuliche Wendung nimmt, ist nie auszuschließen. Sich von einem Unbekannten fesseln zu lassen, mag zwar beosnders prickelnd sein, zählt aber ohne Rückversicherung in die Rubrik "grobe Fahrlässigkeit". Dagegen hilft eine "beste Freundin", die Kontrollanrufe macht. Steht die nicht zur Verfügung, so bietet der Dienst "Blind-Date-Security" kostenlos Hilfe und Tipps, wie man so etwas einrichtet.

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Nun haben die SMler des X*Net SM zwar gelebt, aber nicht erfunden. Dieses Lexikon ist deshalb zwar schon recht ausführlich, aber nicht komplett. Weitere sehr gute und sachliche Informationen finden sich z.B. auf Datenschlag.org und Andersartig.net.

 


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